Avignon – Banyuls-sur-mer

2014. Die Zweite Tour..…irgendwie wie das zweite Date mit der heißen Blondine aus dem Club, das nicht so richtig ins Rollen kommt. Aber am Ende gibt es bei ihr in der Wohnung doch noch einen Kaffee.
Ja ziemlich genau so war die zweite Tour der Jongens, die initial von Avignon nach Valencia geplant war…was dann geschah. Na, lest es selbst.

Mit dem Wissen, dass die Kopie niemals so gut sein kann wie das Original, setzen wir uns erst in Düsseldorf in den Flixbus. Marco unser Busahrer hat sich sehr über die geschmierte Salamibrötchen gefreut, die wir ihm mitbrachten. In Strassburg sind wir dann in einen Nachtzug nach Avignon eingestiegen, dessen Betten zu klein und zu kurz waren. Französisch halt.
Im 6er Abteil mit offenem Fenster hat sich Tim dann noch eine frazösische Erkältung geholt. Überraschenderweise lies die Erkältung lange auf einen Rückzug warten.

Manni Schmidt ist immer dabei

Nach knapp 12h in Avignon angekommen sind wir -diesmal nicht eine Autobahnbrücke nutzend- los geradelt.
Schon am ersten Tag geschieht das Unvorstellbare. Erst ein Platter, dann ist die Navigation nicht akkurat und wir verfahren uns also das erste mal in unser noch so jungen Karriere.
Es ging die nächsten Tage weiter Richtung Südwesten vorbei an stinkenden Sümpfen, dem durchaus kalten Meer und einigen schönen Stränden und Buchten. Alles bei eher moderat – fiesem Wetter und schlechteren Untergrundverhältnissen.
Auch Campingplätze waren rar. Allerdings haben wir gelernt, dass man auf Wohnmobilparkplätzen morgens ganz guten Kaffee angeboten bekommt, damit die Waden auch weiter bekloppten Ideen standhalten können.

Tims Wasserfahrrad

Während wir nun also schon einige KM in Verzug waren entschieden wir uns gegen 15 Uhr dafür in dieses kleine Gebirge zwischen Frankreich und Spanien -Pyrennäen genannt- hereinzufahren. Das Ziel Banyuls-Sur-Mer. Dazwischen lediglich zwei kleine Hügel.
Wir waren selbstverständlich gut vorbereitet und unsere Waden trugen uns die ersten 250HM hoch. Obenangekommen kamen wir ins Gespräch mit Einheimischen, die mehr oder weniger überrascht waren, dass die 2 Jongens mit ihren Leezen langfuhren, aber auch eine Tüte Respekt für uns parat hielten.
Noch wussten wir nicht was uns erwartete, denn jetzt ging die Party erst richtig los und uns wurde bewusst warum die Leute zuvor so große Augen machten.
Es ging zunächst 100HM bergab. Anders als bei Hildgard Knef ging es leider auch wieder bergauf und das ein ganzes Stück zum Tour de Madeloc auf 620M.

Serpentinen. Bis zu 20% Steigung. 6L Wasser pro Person. Viel Anschweigen. Wilde Leezenakrobatik…und selbstverständlich mal wieder Rentner, die uns am Turm am Gipfel in Empfang nahmen und mit uns Gespräche anfangen wollten während wir versuchten Luft zu bekommen.

Die folgende Abfahrt in den Sonnenuntergang war schnell bei Dauerbremsung und 25kmh gemeistert.
Wir waren einfach nur froh am Zielcamping angekommen zu sein, der uns von 2 Kölner Studenten beim -mal wieder- Reifenflicken am Tag zuvor empfholen wurde. Es gab eine Pizza und dann für jeden von uns eine große Packung Schlaf.

Als wir am nächsten Morgen abreisen wollten, wurden wir äußerst schräg angesehen und gefragt, ob das unser Ernst sei genau an diesem Tag abzuhauen. Denn dieses kleine Dorf in einer kleinen Bucht umgeben von den Pyrennäen, so abgelegen, dass es früher ein guter Ort zum Schmuggeln war, steht genau einmal im Jahr Kopf.
Erntedank…in einer Weinregion. Kurzerhand war uns klar, dass wir dringend einen Ruhetag brauchen und Valencia evtl auch noch einen Tag warten könne.
Es gab also erst Bier, dann regionale Bier-Wein-Mischgetränke und undefinierbare Mengen an sehr leckerem Wein. Dazu Blasmusik, Live-Bands und das schlechteste Nena-Cover dieses Universums.
Nach dem Nenacover werden viele Erinnerungen brüchig. Es lässt sich vermute, dass es an der Musik liegt…fest steht es gab mehr Wein, Gespräche mit Leuten, die bei RTL2 mit Handkuss eingestellt würden -vermutlich waren sie es auch zu irgendeinem Punkt Ihres Lebens-, freundliche Polizisten und netten Franzosen, die uns mit dem Auto die 800m zum Camping gebracht haben, und deren Berufswunsch Taxifahrer zu sein scheint, wenn Sie nicht gerade damit beschäftigt sind, sich mit der Freundin ihres besten Kumpels zu vergnügen. Schlimme Finger dieses Völkchen.

Wir entschieden uns bedingt durch Kopfschmerzen -der letzte Wein muss schlecht gewesen sein- dazu, Valencia zu streichen und die restlichen Tage in diesem kleinen, aber feinen Ort, zu verbringen. Wir waren mittlerweile im Dorf bekannt. Wir wurden gegrüßt, die Straßenbands legten die Instrumente nieder, um uns zuzuwinken und zu fragen wie es läuft. Wir waren angekommen im zweiten Zuhause…quasi unser Beach…nur dass wir dieses Mal Leonardo DiCaprio waren. In doppelt und erotischer.
Einmal quälten wir uns noch auf den nächsten Hügel, um wenigstens einmal auf der Spanischen Seite der Grenze gewesen zu sein.

So endete eine Tour, die mit vielen Pannen begann, mit einem Feuerwerk der Emotionen.

Bilanz zu Banyuls:

  • Tequila wird in 0.2l Gläsern serviert. Kein Salz. Keine Zitrone. Santé.
  • Es ist nicht ganz so doll verboten in der Öffentlichkeit zu pinkeln, wenn man es gemeinsam mit Polizisten tut.
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